Chili-Guide

Auf dieser Seite möchten wir dir ein paar Tipps und Produktempfehlungen* geben, damit du einerseits optimal durch die An- sowie Aufzucht kommst und andererseits deine Stofftöpfe noch effektiver nutzen kannst. Für schönere, gesündere Pflanzen, an denen du viel Freude hast.

Alle Tipps und Tricks basieren auf unseren eigenen Erfahrungen sowie verschiedenen Expertenempfehlungen. Dennoch sind sie natürlich immer nur eine Option von vielen und wir erheben keinen Anspruch es am besten zu wissen oder die einzig richtige Methode zu haben. Wenn du mit anderen Ansätzen besser zurechtkommst, dann nutze diese! Auch haben unterschiedliche Pflanzenarten ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Unsere Tipps beziehen sich in erster Linie auf Chili, Tomaten und andere Pflanzenarten, die schnell wachsen, dabei viel Licht und Wärme mögen und natürlich größtmöglichen Ertrag liefern sollen.

 

Ankeimen

Keimbeutel

Zuerst musst Du Deine Chilisamen keimen lassen. Eine beliebte und auch die von uns bevorzugte Methode hierfür ist die Verwendung von Keimbeuteln. Dabei handelt es sich um kleine Zip-Beutel, die ein steriles Substrat wie zum Beispiel mehrere Lagen Küchenrolle oder Wattepads enthalten. Destilliertes Wasser sorgt ebenfalls für besonders sterile Bedingungen und trägt zusätzlich zu einer schnelleren Keimung bei.

Das im Beutel enthaltene Medium solltest du gut feucht, aber nicht komplett nass machen. Lege anschließend einfach die gewünschte Menge an Samen in jeden Beutel und verschließe ihn. Lege die Beutel nun an einen warmen Ort, um die Keimung zu fördern. Besonders bewährt haben sich in der Chili-Anzucht Keim-Temperaturen zwischen 24 und 28°C. Aber auch Temperaturen deutlich über 30°C werden in aller Regel vertragen. Auch muss die Temperatur nicht zwingend konstant sein. Das heißt, du kannst auch Lampen als Wärmequellen nutzen, wenn diese täglich ausreichend lange eingeschaltet sind. Um die Temperatur zu kontrollieren eignet sich wahlweise ein Laser-Thermometer oder eine Temperatur-Sonde, die du zwischen Wärmequelle und Keimbeutel schieben kannst. Wenn du noch keine passende Wärmequelle hast, können wir die Verwendung günstiger, regelbarer Heizmatten aus der Terraristik sehr empfehlen. Für größere Anzuchten gibt es aber natürlich auch passende Heizmatten speziell für den Gartenbau.

 

Alternative Medien und Methoden zum Ankeimen

Wenn es trotzdem Anzuchttabs sein sollen, würden wir klar von Kokos-Quelltabs abraten. Im Vergleich zu Alternativen wie Root Riot Tabs oder Grodan Steinwolltabs sind diese nach unserer Erfahrung einerseits deutlich anfälliger für Schimmel / Staunässe, halten die Feuchtigkeit gleichzeitig bestenfalls mäßig und erzeugen die klar schlechteren Keimlinge. Während die Root Riot Tabs eine leichte Vordüngung mitbringen, sollte bei Steinwolle eine ganz leichte Düngerlösung zum einweichen verwendet werden.

Wenn du direkt in Erde aussähen möchtest, kannst du das entweder in einzelnen Parzellen (z.B. Quickpot Anzuchtplatten) oder in Schalen ohne Unterteilung tun. Bei Letzteren musst du die Pflanzen dann zu einem späteren Zeitpunkt pikieren, also vereinzeln. Den Vorteil beim Platzverbrauch gleichst du also durch zusätzlichen Aufwand und einen klaren Stressfaktor für die Pflanzen aus, weswegen wir selbst keine Fans von durchgängigen Schalen und anschließendem Pikieren sind.

Egal ob du in Tabs, Trays mit einzelnen Parzellen oder durchgehenden Schalen aussäst, das Umtopfen bzw. Pikieren in richtige Töpfe sollte in allen Fällen in etwa zur gleichen Zeit erfolgen: Nämlich dann, wenn sich das erste richtige Blattpaar ausgebildet hat. Bei Tabs kannst du zusätzlich noch ein wenig berücksichtigen, wie viele Wurzelspitzen es schon nach außen geschafft haben. Denn Tabs erzeugen den gleichen „Air-Pruning“ Effekt, der auch ein großer Vorteil von Stofftöpfen ist. Dabei trocknen die Wurzelspitzen an der offenen Luft ab und es werden mehr neue Wurzeln aus dem Zentrum gebildet. Diesen Effekt kann man natürlich auch im Tab bereits ein wenig ausnutzen, bevor es dann in die richtigen Töpfe geht.

Natürlich kannst du auch direkt in Töpfe aussähen. Hier gelten hinsichtlich Topfgröße und Substrat die gleichen Empfehlungen wie im Kapitel frühe Anzucht.

 

Verbesserung der Keimfähigkeit bei schwierigem Saatgut

Wenn du Saatgut hast, das sehr schlecht keimt oder bei dem du Sorge hast, dass es mit Schimmelsporen oder Bakterien kontaminiert ist, kannst du es vor dem Einlegen in die Keimbeutel auch für 10 bis 15 Minuten in Wasserstoffperoxid legen. Wir haben gute Erfahrung mit 6%iger Lösung gemacht. Diese spülen wir nicht ab, sondern legen die Samen direkt aus der Lösung in die Keimbeutel, wo sich das Wasserstoffperoxid ohnehin stark verdünnt bzw. binnen kurzer Zeit aufspaltet.

 

Frühe Anzucht

Allgemeines zu Topfgrößen und Gießverhalten

In diesem Kapitel setzen wir zunächst bei der Verwendung von Keimbeuteln an. Bei der Verwendung anderer Medien kann der erste Schritt entsprechend übersprungen werden.

Sobald deine Samen im Keimbeutel die erste Wurzelspitze (diese zeigt sich immer zuerst, die Keimblätter folgen erst deutlich später), kannst du sie vorsichtig in ihr erstes Anzucht-Medium setzen. Je nachdem wieviel Platz dir zur Verfügung steht, kannst du dazu Anzuchttabs, kleine Töpfe oder direkt große Töpfe verwenden. Wir selbst setzen die angekeimten Samen direkt in relativ große 3 Liter und 6 Liter Töpfe und haben damit sehr gute Erfahrungen in Sachen Pflanzenentwicklung und vor allem Pflegeaufwand gemacht. Je nach Zeitpunkt der Anzucht eignen sich diese Töpfe auch für die Nutzung bis zu den Eisheiligen. Ein Umtopfen in der Anzucht kann so – eventuell mit der Ausnahme einiger besonders schnell wachsender Pflanzen – komplett entfallen.

Je nachdem wofür du dich entscheidest, gibt es gewisse Dinge zu beachten. Dabei gilt: Je kleiner dein gewähltes Medium, desto engmaschiger musst du deine Sämlinge kontrollieren. Denn gerade Anzuchttabs können sehr schnell austrocknen, was binnen kürzester Zeit den Tod deiner empfindlichen Jungpflanzen zur Folge hat. Das gilt umso mehr, wenn du eher hohe Temperaturen hast und / oder eine aktive Umluft nutzt.

Auch solltest du die Wurzelentwicklung umso häufiger überprüfen, je weniger Substrat du deinen Pflanzen in diesem Stadium zur Verfügung stellst. Denn hier gilt es den richtigen Zeitpunkt zum Umtopfen nicht zu verpassen, damit die Pflanzen einerseits fortlaufend genug Wasser und Nährstoffe zur Verfügung, und andererseits die richtige Menge an Wurzelmasse gebildet haben, um im nächsten Topf schnell anwachsen zu können.

Umgekehrt solltest du bei großen Töpfen darauf achten, dass du diese einerseits nicht übergießt und andererseits beim Gießen nicht die enthaltenen Düngerbestandteile nach unten oder gar aus dem Topf hinaus spülst. Daher empfiehlt es sich, das Substrat bereits vor dem Einfüllen in die Töpfe mit Wasser zu mischen und dann gut feucht, aber nicht nass in die Töpfe zu geben. Auch in der Folgezeit ist es ideal, das Substrat nicht nur von oben zu gießen, sondern dieses zumindest zwischendurch auch in einer Schale von unten vollsaugen zu lassen. Je nach Topfgröße / -höhe solltest du anschließend auch noch von oben leicht nachgießen, um eine gleichmäßige Befeuchtung des Substrats in allen Schichten zu erreichen. Damit sorgst du dafür, dass gerade in der Zeit, wo die Pflanzen noch sehr klein sind und nur wenig Wasser / Nährstoffe verbrauchen, das Substrat trotzdem seine gleichmäßige Vordüngung behält und den Wurzeln so ideale Bedingungen im gesamten Topf bietet.

Beim Gießen spielt natürlich auch die Qualität des Wassers eine wichtige Rolle. So kann sehr hartes Leitungswasser schnell zu Problemen führen. Einerseits, weil es den pH-Wert deutlich anheben kann, andererseits, weil die großen Mengen Calcium zu Problemen im Nährstoffhaushalt der Pflanze führen können. In diesen Fällen sollte bevorzugt Regenwasser oder eine Mischung aus Regen- und Leitungswasser verwendet werden. Dabei kann auch die Verwendung von sogenanntem Cal/Mag-Dünger sinnvoll sein, um das Verhältnis von Calcium und Magnesium im Gießwasser zu verbessern.

 

Substratempfehlung

Apropos Substrat und dessen Vordüngung: Sofern du in dieser Phase nicht nur Tabs, sondern bereits richtige Töpfe verwendest, solltest du eine nur leicht bis mäßig vorgedüngte Erde nehmen. Grundsätzlich sind spezielle Anzuchtsubstrate in dieser Phase durchaus geeignet, neigen aber, wenn nicht zeitlich sehr präzise umgetopft wird, sehr schnell zur Unterdüngung. Wir empfehlen für die gesamte Anzucht von der Keimung bis zum Auszug ins Freie das Spezielle Basissubstrat für Chilipflanzen von Floragard. Dieses hat eine optimal ausgewogene Düngerkonzentration, die sicherstellt, dass deine Pflanzen alle Nährstoffe bekommen, die sie benötigen, ohne Überdüngungsschäden zu riskieren, wie sie bei stark vorgedüngten Substraten häufig in der Anzucht vorkommen.

Wenn du ein anderes Substrat verwenden möchtest, können dir folgende Hinweise bei der Auswahl helfen:

Verwende hochwertige Pflanzerde, Blumenerde oder Tomaten- und Gemüseerde. Als grober Richtwert lässt sich sagen:

  • Pflanzerde ist eher Stickstoff (N) lastig und begünstigt einen schnellen Wuchs und sattes Grün.
  • Blumenerde sowie Tomaten- und Gemüseerde enthält mehr Phosphor (P) und in letzterem Fall auch meist viel Kalium (K), welche für Blüten- und Fruchtbildung sowie den Wasserhaushalt der Pflanze wichtig sind.

Du findest die Gehalte an Stickstoff, Phosphor, Kalium und meist auch Magnesium auf der Packung. Auch der pH-Wert sollte auf der Packung angegeben sein. Für die meisten Kulturpflanzen empfiehlt sich ein pH-Wert im Bereich 5,5 pH bis 6,5 pH.

Um das Substrat luftiger zu halten und die Fähigkeit zur Wasserspeicherung zu verbessern, mische das Substrat deiner Wahl noch mit Agrar-Perlite oder (wenn nur das Beste gut genug ist) mit Agrar-Vermiculite. Bewährt hat sich dabei etwa ein Volumenverhältnis von einem Teil Perlite/Vermiculite zu drei bis vier Teilen Basis-Substrat. Wer sehr ungleichmäßig gießt oder zum Überwässern seiner Pflanzen neigt, kann aber auch ein Verhältnis von eins zu zwei wählen.

Egal ob Stofftöpfe oder die klassische Version aus Kunststoff: Verwende keine „Drainage Schicht“ in deinen Töpfen, sondern allenfalls bei Stofftöpfen eine Luftdurchlässige Unterlage (siehe allgemeine Tipps)!

 

Licht und Wärme in der frühen Anzucht

In dieser Phase der Anzucht solltest du den Pflanzen nicht zu viel Wärme und eine mäßige Licht-Intensität bieten. Diese Kombination verhindert über die kühleren Temperaturen von etwa 18 bis 22°C ein Vergeilen / Spargeln der Pflanzen, ohne sie dazu mit allzu intensiver Beleuchtung stressen zu müssen. Grundsätzlich gilt: Je wärmer es in deiner Anzucht ist, desto mehr Licht brauchst du, damit die Pflanzen trotzdem kompakt und stabil anwachsen. Hier ist also auch deine Beobachtungsgabe als Gärtner und entsprechendes Anpassen gefragt.

Sofern du die Möglichkeit hast bei der Lichtfarbe zu variieren, solltest du in dieser Phase ein kaltweißes / blaulastiges Licht wählen, das zusätzlich einen besonders kompakten Wuchs begünstigt.

Eine große Auswahl an Lampen unterschiedlicher Hersteller gibt es bei unserem Partner Growland. Wir selbst nutzen sehr gerne die Lampen von LED-Tech, wo es sowohl Fertig-Systeme als auch einzelne Komponenten zum Selberbasteln gibt.

 

Spätere Anzucht

Licht und Wärme in der späteren Anzucht

Wir starten diese Anzucht-Phase zunächst mit dem Thema, mit dem wir die vorherige Phase beendet haben: Dem Licht. Wenn ihr hierzu noch ausführlichere Informationen haben möchtet, schaut doch mal in unseren speziellen Facebook-Post oder dieses Video.

Kurz gesagt gilt in der späteren Anzucht, dass die meisten Pflanzen auch etwas mehr Licht vertragen können. Wir geben in aller Regel für 12 bis 14 Stunden am Tag Kunstlicht und kommen da auf Werte um die 20.000 bis 25.000 Lux (mit dem Handy gemessen und entsprechend eher ein grober Indikator).

Es gibt immer Pflanzen, die intensives Licht gut verkraften, aber auch solche, die sehr schnell Anzeichen von Lichtstress zeigen. Zum Glück lässt sich dem aber auch unter ein und derselben Lampe recht gut Rechnung tragen. Nämlich, indem man einfach die lichthungrigen Pflanzen ins Zentrum stellt, wo die Intensität deutlich höher ist, während man die empfindlicheren Kandidaten an den Rändern verteilt, wo die Lichtintensität deutlich abnimmt.

Die Temperaturen in dieser Phase können analog zu denen in der frühen Anzucht bleiben, wobei man durch das mehr an Licht auch grundsätzlich mehr Wärme geben kann, um das Wachstum zu beschleunigen. Bei uns haben sich Temperaturen zwischen 22 und 26°C gut bewährt.

 

Umtopfen

Unsere Töpfe eliminieren eines der größten Probleme von Stofftöpfen: Das sehr schwierige Umtopfen. Durch die Öffnung in der Seitenwand wird dies deutlich erleichtert. Aber wann und wie sollte umgetopft werden?
Für das Wann hast du zwei Anhaltspunkte: Erstens den Wasserverbrauch. Wenn du jeden oder jeden zweiten Tag gießen musst, wird es definitiv Zeit deine Pflanze in einen größeren Topf umzuziehen. Zweitens ist die Wurzeldichte ein guter Indikator.
Wenn du den Topf an der Seite öffnest und viele Wurzelspitzen sehen kannst, spricht auch das dafür, dass ein größerer Topf Sinn macht.
Am einfachsten gelingt das Umtopfen, wenn du den Topf bis zum Boden öffnest und die Wände dann so weit wie möglich nach unten umschlägst. Dann lege Topf und Pflanze auf die Seite und entferne den Topf vorsichtig vom Ballen. Gehe dabei behutsam vor und störe den Wurzelballen so wenig wie möglich. Das gilt auch für das anschließende Einsetzen in den neuen Topf. Anschließend gut angießen: fertig.

 

Gießen

Beim Gießen gibt es nur geringe Änderungen, im Vergleich zu den Tipps aus dem Kapitel „Frühe Anzucht“. In erster Linie dahingehend, dass man etwas mehr Spielraum gewinnt. Die Pflanzen sind nun im Verhältnis zu ihrer Topfgröße ebenfalls deutlich größer und entsprechend ist Staunässe auch in klassischen Kunststofftöpfen in dieser Phase kein so großes Problem mehr. Trotzdem sollte man weiterhin darauf achten, dass man die Töpfe immer wieder auch einigermaßen abtrocknen lässt. Ein großer Vorteil unserer Premium Stofftöpfe besteht darin, dass sie sehr gut vor Überwässerung und Staunässe schützen. Diese können daher problemlos auch dauerhaft feucht gehalten werden, wobei natürlich auch hier übermäßige Nässe auf Dauer vermieden werden sollte. Wie du hier idealerweise vorgehst, hängt auch von deiner jeweiligen Pflanze ab: Die meisten Chilis können ruhig zwischendurch etwas trockener werden, bevor sie dann wieder kräftig gegossen werden. Tomaten und z.B. auch Chili der Gattung Capsicum Pubescens (auch „Baumchili“ genannt) mögen es lieber gleichmäßig leicht feucht. Diese Pflanzen also etwas häufiger, dafür mit etwas weniger Volumen gießen.

Auch bei der Art des Gießens kann man es sich in dieser Phase etwas einfacher machen. Natürlich profitieren die Pflanzen auch weiterhin von einem Gießen, das sowohl von unten, als auch von oben stattfindet. Da aber die Düngeraufnahme nun schon deutlich stärker erfolgt und sich entsprechend nicht mehr ganz so starke Nährstoff-Gefälle im Topf bilden sollten, kann grundsätzlich auch nur von oben gegossen werden.

Als Tipp: Lerne dich nach dem Gewicht deiner Töpfe zu richten. Dieses gibt dir einen viel besseren Anhaltspunkt dafür, wie trocken oder feucht dein Substrat noch ist, verglichen mit dem Erfühlen der Feuchtigkeit an oder in der Nähe der Topfoberfläche. Am Anfang kannst du dazu auch ruhig eine Küchenwaage nutzen, bis du selbst ein gutes Gefühl für den richtigen Gießzeitpunkt nach Topfgewicht entwickelt hast. Bei unseren Stofftöpfen kannst du natürlich auch wunderbar den integrierten Reißverschluss nutzen, um die Feuchtigkeit in verschiedenen Bereichen des Substrats zu kontrollieren.

 

Düngen

Ob und in welchem Umfang in dieser Phase zugedüngt werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem natürlich am verwendeten Substrat und dessen Vordüngung. Das Chilisubstrat von Floragard ist beispielsweise so vorgedüngt, dass auch Sämlinge dies noch verkraften können, während gleichzeitig auch größere Pflanzen reichlich Nährstoffe finden. Wer hier regelmäßig umtopft oder direkt in entsprechend große Töpfe gepflanzt hat, muss im Idealfall gar nicht zusätzlich düngen, bevor die Pflanzen im Mai in ihre Endtöpfe kommen.

Wenn die Indoor-Phase hingegen bei euch recht lange dauert (ihr also früh angefangen habt), die Pflanzen entsprechend groß werden oder ihr sie in eher kleinen Töpfen halten müsst, dann dürfte so 6 bis 8 Wochen nach dem Einpflanzen in die aktuelle Topfgröße die Gabe von Düngern erforderlich werden. Dabei stehen euch im Grundsatz zwei Alternativen zur Auswahl: Mineralische und organische Dünger.

Mineralisch

Bei mineralischen Düngern gilt: Weniger ist meist mehr. Die Mengenempfehlungen beziehen sich meistens auf die Verwendung von Filter- oder Regenwasser. Je härter das Wasser, desto mehr gelöste Mineralien sind bereits enthalten und desto stärker sollte man die Dünger-Dosis reduzieren. Aber auch mit Regenwasser ist die Empfehlung vom Hersteller oft unnötig hoch gewählt – gerade für jüngere Pflanzen. Dünge lieber regelmäßiger, dafür sanfter. Als groben Richtwert empfehlen wir für Regen- oder weiches Leitungswasser etwa 1/2 - 2/3 der Herstellerangabe, bei hartem Leitungswasser etwa die Hälfte.

Um Salz-Anreicherung in den unteren Substratschichten zu verhindern, sollte entweder regelmäßig mit klarem Wasser gegossen oder bei jeder Düngergabe mindestens ¼ des Gießwassers durch den Topfboden ablaufen und auch nicht wieder aufgesogen werden.

Organisch

Organische Dünger müssen erst von Mikroorganismen im Boden verfügbar gemacht werden und stehen der Pflanze deshalb nicht sofort zur Verfügung. Er wirkt also langsamer. Dafür sind Überdüngungen sehr viel seltener. Verwende den Dünger einfach nach Herstellerangabe. Ein „Übergießen“, wie es bei mineralischer Düngung zu empfehlen ist, ist hier nicht nötig.

Bei organischer Düngung sollte das Substrat nicht komplett austrocknen, da dies schlecht für die Mikroorganismen im Boden ist.

Grundsätzlich empfehlen wir in der Anzucht die Verwendung von mineralischem Dünger, da dieser sofort zur Verfügung steht und man somit sehr viel besser auf akute Probleme reagieren kann. Außerdem hat man in dieser Phase ohnehin nicht die Standzeiten in einem Topf, in der sich organischer Dünger – insbesondere solcher in fester Form – voll umsetzen kann.

Ein besonderer Tipp: Wenn du mineralischen Dünger verwendest, können wir dir den Kauf eines EC-Messgeräts wirklich nur wärmstens ans Herz legen. Dieser misst den elektrischen Leitwert und somit den Mineraliengehalt einer Flüssigkeit. Dadurch verwandelt sich das Rätselraten um die richtige Düngerkonzentration in einen schnell und simpel ablesbaren Messwert, der dir präzise Auskünfte zu deiner Düngerlösung liefert. Außerdem kannst du mit einem solchen Gerät auch den Leitwert deines Leitungswassers messen und bekommst auf dem Weg einen Anhaltspunkt, ob bzw. wie sehr sich ein Wechsel auf Regenwasser in deinem Fall lohnen würde. Denn der Gesamtleitwert der Düngerlösung ergibt sich immer aus dem Leitwert des ungedüngten Wassers plus dem des Düngers. Wer also sehr hartes Wasser hat, muss beim Dünger sehr viel sparsamer dosieren, als jemand mit sehr weichem Leitungs- oder gar Regenwasser. Denn ein insgesamt zu hoher Wert schadet der Pflanze.

Als Empfehlung in der Anzucht würde ich Werte zwischen 500 und 1.000µS anpeilen. Je nachdem wie groß / kräftig die Pflanze bereits ist und wie ausgeprägt die Mangelsymptome sind. Grundsätzlich empfiehlt es sich eigentlich immer, etwas niedriger zu starten und bei guter Verträglichkeit nach und nach zu erhöhen.

Zusätzlicher Tipp: Die Differenz des Leitwerts eurer Düngerlösung und des ablaufenden Wassers am Topfboden gibt euch einen Anhaltspunkt, wie stark die Düngerkonzentration im Substrat noch ist. Wenn ihr beispielsweise mit 1.000µS gießt, unten aber Wasser mit 2.500µS austritt, dann solltet ihr die Düngung zunächst einstellen oder deutlich reduzieren. Nach unserer Erfahrung sollte das ablaufende Wasser nicht mehr als 50% über dem Leitwert der verwendeten Düngerlösung liegen.

 

Auszug ins Freie – Blüte und Frucht

 

Der richtige Zeitpunkt

Sobald die Temperaturen im Freien dauerhaft im zweistellig positiven Bereich liegen (ein guter zeitlicher Indikator sind die Eisheiligen), könnt ihr eure Chilis ins Freie umziehen. Einzelne kältere Nächte werden zwar grundsätzlich von den meisten Pflanzen verkraftet, haben aber erfahrungsgemäß einen erheblichen Einfluss auf den Pflanzenzustand. Dieser verschlechtert sich nach einer oder gar mehreren Nächten im deutlich einstelligen Bereich meist binnen ein bis zwei Wochen drastisch: Die Pflanzen bekommen blasse Blätter, die ihren Glanz verlieren und häufig auch fleckig werden. Außerdem geht damit meist ein lang anhaltender Wachstumsstopp einher. Von daher sollte man den Zeitpunkt wirklich mit Bedacht wählen und im Falle eines Wetterumschwungs versuchen, die Pflanzen bestmöglich zu schützen, beispielsweise indem man sie nachts in Wohnung, Garage oder Gartenhaus stellt. Das macht zwar viel Aufwand, aber erspart eine Menge Frust, wenn die über Monate mit viel Liebe gepflegten Pflanzen plötzlich blass und schwach sind und einfach nicht mehr wachsen wollen.

 

Die richtige Topfgröße

Als Topfgröße für den Sommer eignet sich grundsätzlich alles ab 9 Litern Volumen. Dabei erzielt man in kleineren Töpfen im Verhältnis zu ihrem Volumen einen überproportionalen Ertrag. Anders formuliert: Jeder weitere Liter Erde bringt in aller Regel weniger Zusatzertrag als der Vorherige.

Trotzdem gibt es viele gute Gründe, die auch für deutlich größere Töpfe sprechen. Denn auch wenn wir hier spätestens ab 20 Litern einen abnehmenden Grenznutzen beobachten können, steigt der Ertrag natürlich dennoch an, je größer die Pflanze am Ende wird, was wiederum auch stark vom gewählten Topfvolumen abhängt. Vor allem aber wird die Pflege umso einfacher, je größer der Topf ist und je mehr Substrat man entsprechend im Verhältnis zur Pflanzengröße hat. Denn dadurch verlängern sich einerseits die Gießintervalle und andererseits hat man mehr Puffer bei der Düngung, was kleinere Fehler sehr gut kompensiert. Während man in einem 9 Liter Topf an heißen Tagen teils mehrmals gießen muss, kommt man in einem 40 Liter Topf in aller Regel problemlos mehrere Tage oder auch ganze Wochen ohne Gießen aus. Apropos…

 

Gießen

Beim Gießen kann man im Freien eigentlich nicht mehr viel falsch machen. Einzig in den ersten Wochen nach dem Umtopfen in die Endtöpfe mit entsprechendem Angießen sollte man bedenken, dass die Pflanzen nun oft wieder sehr klein sind, im Verhältnis zum Substratvolumen. Entsprechend kann zwischen dem ersten Angießen und dem nächsten regulären Gießen erstaunlich viel Zeit vergehen. Zwei bis sogar vier Wochen sind hier – je nach Topf- und Pflanzengröße keineswegs ungewöhnlich. Zumal das Wetter Ende Mai und Anfang Juni ja auch meist noch nicht so wahnsinnig heiß und trocken ist.

Grundsätzlich gilt auch hier, dass das Topfgewicht ein idealer Indikator ist und dank der stabilen Griffe an unseren Stofftöpfen, gestaltet sich das Anheben zur Kontrolle auch in aller Regel recht einfach. Lediglich bei sehr großen und entsprechend schweren Töpfen muss man entweder zu zweit prüfen oder doch mit dem Finger ein wenig im Substrat wühlen, um die verbliebene Feuchtigkeit zu ermitteln.

Nach dem Anwachsen und wenn die Temperaturen erst einmal durchgehend sommerlich sind, ist ein Übergießen der Pflanzen kaum noch möglich. Entsprechend kann man in dieser Phase grundsätzlich ruhig etwas großzügiger mit Gießkanne oder Gartenschlauch sein. Allerdings soll die Schärfe der zu erntenden Beeren angeblich höher ausfallen, wenn die Pflanzen einem gewissen Trockenstress ausgesetzt sind. Wer also auf diesen Effekt setzen möchte, der sollte das Substrat ruhig regelmäßig trocken werden lassen. Hat man seine Pflanzen gut im Blick, kann man dabei auch danach gehen, wann die Blätter anfangen zu hängen. Das ist aber natürlich nicht ohne Risiko, denn passt man dabei nicht auf, ist es an heißen Tagen oft nur ein kleiner Schritt, von hängenden Blättern zur tödlich vertrockneten Pflanze.

 

Düngen

Beim Düngen in den Endtöpfen gelten grundsätzlich die gleichen Dinge, wie beim Düngen in der Anzucht. Insbesondere, dass man lieber etwas zurückhaltender starten sollte und mineralische Dünger deutlich direkter wirken als organische Dünger.

Es gibt aber auch Unterschiede – gerade bei der Entscheidung, ob man mineralisch oder organisch arbeiten möchte. Denn nun haben wir vom Frühjahr bis zum Herbst Zeit, um den Bodenorganismen Gelegenheit zu geben, organische Düngemittel wie Schafswolle, Hornspäne, Guano und Co. zu zersetzen. Zusätzlich lassen sich die Töpfe hierzu auch recht gut einige Wochen bis Monate vor den Eisheiligen bereits vorbereiten, so dass diese bereits über ein aktives Mikrobiom und teilweise zersetzte Nährstoffe verfügen, wenn die Pflanzen einziehen.

Apropos Mikrobiom: Gerade die hilfreichen Bakterien und Pilze, die man für einen organischen Anbau in der Erde haben möchte, profitieren stark von der hohen Luftdurchlässigkeit unserer Stofftöpfe!

Ein weiterer Unterschied zur Anzucht, ist die Düngerkonzentration, die man den Pflanzen im Verlauf der Saison „zumuten“ kann. Denn während in der Anzucht Leitwerte von 1.000µS das absolute Maximum darstellen sollten, kann man im Sommer auch durchaus mit 1.500µS und teilweise darüber düngen. Aber auch hier gilt: Beobachte deine Pflanzen, starte lieber etwas zurückhaltender und passe die Dosis an, wenn du tatsächlich den Eindruck hast, dass die Pflanzen diese auch wirklich benötigen.

Auch bei der Wahl des Düngers gibt es im Freien noch den ein oder anderen Unterschied im Vergleich zur Anzucht zu berücksichtigen. Zum einen sollten gerade im späteren Verlauf der Outdoor-Saison Varianten zum Einsatz kommen, die eher Phosphat und Kalium mitbringen und nicht mehr ganz so viel Stickstoff. Zum anderen bietet sich in dieser Phase, sofern man mineralisch düngt und eine entsprechend große Chili-Kultur versorgen muss, die Verwendung von Düngepulvern an, da diese in aller Regel deutlich günstiger sind als Flüssigdünger. Wir haben beispielsweise mit Hakaphos Rot bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Allgemeine Tipps

Aufstellen der Stofftöpfe

Ein enormer Vorteil von Stofftöpfen besteht darin, dass sie rundherum Luft ans Substrat lassen. Im Idealfall stellst du die Töpfe also auf einen Gitteruntersetzer (meist mit Rollen) oder auf einen grob-porösen Untergrund wie z.B. Kies, damit auch unter dem Topf die Luft zirkulieren und sich keine Staunässe bilden kann.

 

Substrat nachfüllen

Nach einiger Zeit wirst du feststellen, dass sich das Substrat im Topf etwas gesetzt hat und auch an den Rändern eine Lücke entsteht. Insbesondere dann, wenn das Substrat sehr trocken geworden ist. Hier empfiehlt es sich, einfach wieder etwas aufzufüllen. Hierzu eignet sich auch Wurmhumus oder feiner Kompost sehr gut und wirkt direkt als kleiner „Boost“ für das Bodenleben im Topf.

 

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