Keimung
Keimbeutel-Methode
Kommen wir zum allerersten Schritt in der Anzucht: Du musst deine Samen keimen lassen. Eine beliebte und auch von uns bevorzugte Methode hierfür ist die Verwendung von Keimbeuteln. Dabei handelt es sich um kleine Zip-Beutel, die ein steriles Substrat wie mehrere Lagen Küchenrolle oder Wattepads enthalten. Destilliertes Wasser sorgt für besonders sterile Bedingungen und trägt zu einer schnelleren Keimung bei.
So geht's:
- Feuchte das Medium im Beutel gut an, aber sorge dafür, dass es nicht komplett nass ist.
- Lege die gewünschte Menge an Samen in jeden Beutel und verschließe ihn. Wir verwenden hier 3-5 Samen je Sorte in einem eigenen Beutel, wenn die Samen nicht sehr teuer sind.
- Lege die Beutel an einen warmen Ort (zwischen 24 und 28°C), um die Keimung zu fördern.
Um die Temperatur zu kontrollieren, eignet sich ein Laser-Thermometer oder eine Temperatur-Sonde, die du zwischen Wärmequelle (z.B. eine Fensterbank über der Heizung oder die Oberseite einer Lampe) und Keimbeutel schieben kannst. Wenn du noch keine passende Wärmequelle hast, können wir die Verwendung günstiger, regelbarer Heizmatten aus der Terraristik sehr empfehlen. Für größere Anzuchten gibt es aber natürlich auch passende Heizmatten speziell für den Gartenbau.
Anzuchttabs
Wenn du Anzuchttabs nutzen möchtest, würden wir von Kokos-Quelltabs abraten. Im Vergleich zu Alternativen wie Root Riot Tabs oder Grodan Steinwolltabs sind diese nach unserer Erfahrung deutlich anfälliger für Schimmel oder Staunässe und halten die Feuchtigkeit nicht so gut.
Direkte Aussaat in Erde
Wenn du direkt in Erde aussähen möchtest, kannst du das entweder in einzelnen Parzellen (z.B. Quickpot Anzuchtplatten) oder in Schalen ohne Unterteilung tun. Bei Letzteren musst du die Pflanzen dann zu einem späteren Zeitpunkt pikieren, also vereinzeln.
Egal ob Anzuchttabs oder direkte Aussaat in Erde: Die Keimlinge solltest du spätestens nach Ausbildung des ersten richtigen Blattpaars umtopfen.
Natürlich kannst du auch direkt in Töpfe aussähen. Weitere Infos zu Topfgröße und Substrat findest du in den jeweiligen Kapitel, Unterpunkt Anzucht.
Verbesserung der Keimfähigkeit bei schwierigem Saatgut
Wenn du Saatgut hast, das schlecht keimt oder bei dem du Sorge hast, dass es mit Schimmelsporen oder Bakterien kontaminiert ist, kannst du es vor dem Einlegen in die Keimbeutel für 10 bis 15 Minuten in 6%ige Wasserstoffperoxid-Lösung legen. Diese spülen wir nicht ab, sondern legen die Samen direkt aus der Lösung in die Keimbeutel.
Die Keimrate lässt sich außerdem durch den Einsatz von Gibberellinsäure verbessern, hierzu findest du in diversen Online-Foren Erfahrungsberichte und weitere Tipps zur Anwendung.
Zusammenfassung:
- Keimbeutel bieten sterile Bedingungen und fördern eine schnelle Keimung.
- Wärme zwischen 24 und 28°C ist ideal.
- Alternative Methoden sind möglich, z.B. Anzuchttabs oder direkte Aussaat in Erde.
- Schwieriges Saatgut kann mit Wasserstoffperoxid behandelt werden.